Bereits seit einem Jahr leben wir nun aufgrund von Covid-19 mit Kontaktbeschränkungen und erleben immer wieder Lockdowns. Die fehlenden menschlichen Kontakte haben bei vielen von uns ein Gefühl von Einsamkeit hervorgerufen. Viele dachten, dass die Adoption eines Hundes das Bedürfnis nach Kontakt mit einem Lebewesen erfüllen würde. Viele Familien dachten, wenn sie mehr zu Hause sind (Home-Office, Home-Schooling), hätten sie mehr Zeit, um sich um einen Hund zu kümmern.
Allein in Berlin wurden 2020 über 6000 Hunde mehr angemeldet als im Vorjahr. Dies ist nicht nur in Berlin oder in Deutschland, sondern in ganz Europa und Nordamerika zu beobachten. Wir sprechen über das Phänomen der Corona-Pets. Aber woher kommen all diese neuen Hunde? Kann man so einfach einen Hund kaufen oder adoptieren? Veronique, die Tierärztin von Eat Small, hat sich mit dem Thema und dessen Folgen beschäftigt.
Bei Hunden ist dieser Effekt häufiger zu beobachten als bei Katzen, weil wir ihre uneingeschränkte Zuneigung und die Tatsache, dass sie regelmäßige Ausgänge "fordern", schätzen. Eine gute Gelegenheit, um an die frische Luft zu kommen und in manchen Ländern sogar eine Möglichkeit, die strenge Ausgangssperre aufgrund der Pandemie zu umgehen.
Aber Achtung: Ein Tier adoptiert man nicht, wie man ein Möbelstück kauft. Es ist eine Entscheidung, die einen bestimmten Lebensstil mit sich bringt, der das Wohlbefinden dieses neuen Begleiters gewährleistet. Es ist eine Verpflichtung für mehrere Jahre mit Kosten an Geld (Gesundheit und Futter, manchmal Pflege und Unterbringung) und Zeit (tägliche Spaziergänge, Termine mit dem Tierarzt).
Und auch wenn dies für einige zweitrangig erscheinen mag, möchte Eat Small uns daran erinnern, dass ein 15 kg schwerer Hund pro Jahr das Äquivalent von hundert Kilo Fleisch in kommerzieller Nahrung oder B.A.R.F. (rohes Fleisch) frisst. Dies erzeugt einen erheblichen ökologischen Fußabdruck, der jedoch glücklicherweise durch die Wahl eines umweltfreundlichen Hundefutters auf Basis von Insektenproteinen reduziert werden kann.
Im Handbuch "Grüner Hund" von der Autorin Kinga Rybinska findet man viele wichtige Informationen zum verantwortungsvollen Leben mit Ihrem neuen vierbeinigen Freund.
Adoptionsanfragen, insbesondere für Welpen, sind in den Tierheimen, einer der günstigsten Stellen für Adoptionen, in die Höhe geschnellt. Es gibt Dutzende Tiere, die aufgrund von Zeitmangel, Interessensverlust, Krankheit, Alter, unangemessenem Verhalten (des Hundes, aber auch des Besitzers) ausgesetzt werden... Bevor die Tierheimleiter die Adoption einer ihrer Bewohner erlauben, stellen sie viele Fragen, um sicherzustellen, dass der/die neue(n) Besitzer die Tiere nicht dazu bringt/bringen, vergangene Traumata erneut zu durchleben und dass sie kurz- oder mittelfristig nicht wieder ausgesetzt werden.
Dies ist eine interessante Option für die Adoption eines Babyhundes, weil sie eine bessere Kontrolle der Adoptionsparameter ermöglicht. So kann man sich die Rasse des Jungtieres aussuchen, die am besten zum eigenen Lebensstil passt. Andererseits sollte man unbedingt nur mit Züchtern verhandeln, die auch zertifiziert sind. Dabei ist es wichtig, nach allen Dokumenten zu fragen, die die Gesundheit belegen (Stammbaum der Elterntiere, Tests auf bestimmte genetische Krankheiten, tierärztliche Untersuchungen) und die fortpflanzungsfähigen Hunde und die Zuchtbedingungen vor Ort zu besichtigen. Man sollte es nicht eilig haben, da die Wartezeit mehrere Monate betragen kann und man beim Kauf natürlich mit höheren Kosten rechnen muss. Es ist wichtig, dass man sich aus verschiedenen Quellen über die Eigenschaften, die besondere Pflege und mögliche Probleme der gewünschten Rasse informiert. Vermeide es, einen Hund nur aufgrund seiner Optik oder als Accessoire für Sonntagsspaziergänge zu adoptieren...
Kleinanzeigen sind der schlechteste Ort, um ein Haustier zu kaufen. Leider ist es auch der Ort, an dem das Angebot am größten ist und wo es am einfachsten scheint, einen Hund zu finden. Leider ist die Adoption eines Welpen aus den Kleinanzeigen auch oft gleichbedeutend mit Tierausbeutung und Tierleid, denn viele Menschen, die einen Welpen adoptieren möchten, sind bereit, große Geldsummen zu zahlen, um sofort ein Tier zu bekommen. Es ist ein lukrativer Markt für skrupellose "Züchter", der oft eine schmutzige Realität verbirgt:
• Züchtungen mit erheblichen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und Lebensbedingungen weit unterhalb der Norm (Welpenmühlen)
• Welpen, die an angeborenen und erblich bedingten Krankheiten leiden, die im Laufe ihres Lebens auftreten können.
• Keine primäre Sozialisierung (ängstliche Welpen, Erwachsene mit Verhaltensproblemen)
• Import von Tieren unter unerträglichen Bedingungen (kürzlich wurden auf dem Flughafen von Toronto - Kanada - Dutzende von Welpen aus der Ukraine tot aufgefunden)
• Ausbeutung von Hündinnen, die sich wiederholt ohne Pausen zwischen den Schwangerschaften fortpflanzen.
In jedem Fall solltet man unbedingt Fragen stellen, wenn man ein Tier aus Kleinanzeigen adoptieren möchte und verlangen, dass man die Eltern besuchen und die Babys vor der Adoption sehen kann. Sei vorsichtig, wenn:
• Der "Züchter" einen schnellen Verkauf machen will, und sagt, dass ein Welpe in den nächsten Tagen zur Adoption bereit ist.
• Wenn mehrere Rassen zur Verfügung stehen und der "Züchter" dir die gewünschte Rasse ohne Probleme besorgen kann.
• Wenn der "Züchter" keine Fragen über deinen Lebensstil, über den Ort, an dem der Welpe gehalten werden soll und über deine Erfahrung mit Hunden stellt.
• Wenn sich der "Züchter" weigert, dir die Elterntiere zu zeigen.
Leider werden viele Corona-Pets wahrscheinlich ausgesetzt werden, wenn ihre Besitzer eines Tages rechtzeitig zur Arbeit zurückkehren, sobald die Pandemie unter Kontrolle ist. Lasst uns alle verantwortungsbewusst sein!
Die Adoption eines Hundes ist eine wichtige Entscheidung für dich, für deine Familie und vor allem für den Hund, den du für die Dauer seines Lebens in deinem Leben willkommen heißen wirst. Es liegt in unserer Verantwortung als Adoptierende, unserem neuen Freund ein gutes Leben zu ermöglichen.
Und wenn auch du die Natur liebst, achte darauf, dass er keine zusätzliche Quelle der globalen Erwärmung ist. Biete ihm ein klimafreundliches Futter an, wie Eat Small - Insect Power!
Véronique Glorieux ist eine kanadische Tierärztin, die mehr als 10 Jahre medizinische Arbeit und Erfahrung mit Hunden und Katzen gesammelt hat und nun in Berlin lebt. Da Tierwohl und Umwelt zwei Themen sind, die sie sehr bewegen, hat sie Eat Small - Insect Power mitgegründet. Sie nutzt die gesammelten Erfahrung aus ihrer Praxis, um mit gesundem und nachhaltigem Haustierfutter aus Insektenprotein sowohl die Gesundheit von Haustieren als auch des Planeten zu unterstützen.